Dieses seltene unbekannte andere Geschlecht
Habt ihr auch schon mal auf der Insel, ob Altis oder Tanoa, diese komischen Wesen gesehen, die zwar von der Statur genauso aussehen wie alle anderen, aber eine deutlich höhere und sanftere Stimme haben? Und nein, ich meine jetzt nicht die Jungs, welche gerade im Stimmbruch sind, aber körperlich schon soweit gereift sind, dass sie mit den Erwachsenen größenmäßig mithalten können. - Ich meine die Spezies, welche man als „Frau“ betitelt.
Aufgrund einer pestis mulieris („mulier“ = Frau und „pestis“ =Pest → Frauenpest) im frühen 19. Jahrhundert, starb die Spezies Frau bis auf sehr sehr wenige aus. Die die sich retten konnten verkrochen sich in dunklen Höhlen, um dort die pestis mulieris zu überleben und wurden zu Waldmenschen. Erst nach über 30 Jahren kamen sie aus den sicheren und heimischen Wäldern hervor, um sich der Bevölkerung wieder anzuschließen. Mit zerzausten Haaren, kaputten Sachen und ausgehungert bis auf die Rippen lernten sie die Sprache und die Verhaltensregeln der Bevölkerung und mischten sich unter. Dieses seltene Exemplar wird vereinzelt immer wieder auf den beiden Inseln gesichtet. Es ist, wie nicht anders zu erwarten, eine ruhige zurück gezogene Spezies, die sich in der Öffentlichkeit meist nur mit einer Horde von Zivilisten sichten lässt. - Quasi die inoffiziellen Bodyguards, um die Spezies vor bösen Menschen zu schützen.
Sobald eine sogenannte Frau aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht, steht für sie erstmal eine ewig lange Prozedur der Tarnung an. Friseurtermin, um die langen Haare zu kürzen; Barbiertermin um einen falschen Bart anzukleben; Fitnessstudio, um den Körperbau der Hauptspezies Mann zu erzielen; Besuch eines Geschäfts für Herrenkleidung; der Besuch beim Schönheitschirurgen um den Busen zu entfernen und gewollte Narben im Gesicht und am Körper anzubringen und zu guter letzt der Besuch auf dem Bauernhof, um ein paar Eier von den Hühner zu klauen und sich in der Hose, auf Höhe des Reißverschlusses, zu kleben. - Tarnung ist alles.
Jetzt fragen sich bestimmt einige voller Verzweiflung, warum das weibliche Geschlecht denn so doof ist, und sich das antut. Die Erklärung ist in der Theorie ganz simple, indem man sich einfach die Praxis betrachte.
Wir nehmen also als Beispiel eine Frau, die an einem Montag morgen hoch motiviert die Woche beginnen möchte. Die Tarnungsprozedur ist vollbracht und der erste Schritt aus der Haustür ist getan. Doch ein Tag kann nur dann gut werden, wenn es zum Frühstück einen heißen Kaffee und einen leckeren Donut gab – also auf zum Bäcker. Da in den seltensten Fällen die Verkäufer Taubstumm sind und sich über Zeichensprache mit den Kunden verständigen, ist die Frau dort das erste mal am Tag gezwungen sich durch gezielte Lippen- und Zungenbewegungen in Form von Lauten zu artikulieren. Dabei tritt wohl das erste Problem auf - die sanfte und Hohe Stimme der Frau. Scheinbar ruft sie eine Art von Magie hervor, die kein anderes Wesen außer die Frau beherrscht. Von jetzt auf gleich stehen auf einmal fünf, zehn oder auch zwanzig Herren der Schöpfung um die doch so gut getarnte Dame herum und himmeln Sie an. Die ersten liegen ihr zu Boden, andere zücken just einen Ring aus ihrer Tasche und gehen vor ihr auf die Knie. Ist ja auch völlig normal – macht ja jeder so. Oder etwa nicht? Oder es ist doch Zauberei? Wer weiß.
Ein Fluchtversuch der Frau ist zwecklos. Wie eine Entenmami mit ihren Entenbabys folgen die Herren der Dame, machen ihr Komplimente über ihre wunderschönen Haare, während die Frau innerlich bitterlich weint, da sie diese erst früh hat abschneiden lassen und sich auf dem Kopf mehr als nur kahl fühlt. Lächelnd nimmt sie freundlich die Komplimente an und bedankt sich dafür, gedanklich ärgert sie sich aber einzig und allein darüber, dass ihre Tarnung am frühen morgen schon aufgeflogen ist. Nunja, da muss sie wohl den Tag die Zähne zusammen beißen. Dank des wöchentlichen Parkourtrainings gelingt es ihr durch atemberaubende Sprünge von Haus zu Haus die „Entenbabys“ los zu werden und sie kann sich endlich auf den Weg zur Arbeit machen.
Die Spezies Frau ist in ihrem Fähigkeiten sehr verschieden, so kann man nicht verallgemeinern, dass sie nur im handwerklichen Bereich oder im sozialen Bereich anzutreffen ist, nein, an sich kann man sie überall antreffen. Egal, ob als Pfirsichplantagenleiterin, als Ärztin, als Polizistin oder in der kriminellen Ebene – überall trifft man vereinzelt auf sie an.