Öffentlicher Polizeibericht - 29. Juli 2038
Globale Klimakatastrophe
Der Klimawandel hinterlässt weltweit seine Spuren. Auch wenn
gebrochene Hitzerekorde schon lange nichts Neues mehr sind, so werden die
Auswirkungen mit jedem Jahr deutlicher.
Auf Altis wurde kürzlich wieder ein trauriger Rekord gebrochen: In der Salzwüste wurde gestern eine neue Höchsttemperatur von 53°C gemessen. Auch abseits der Wüste sieht es nicht viel besser aus – mittags wurde es auch in Kavala 43°C heiß. Zur Hitze gesellt sich gleichzeitig auch eine extreme Dürre. Diese Kombination ist für Mensch und Natur tödlich.
Im Raum Abdera ist die Waldbrandgefahr so hoch wie noch nie. Anwohner bereiten sich auf das Schlimmste vor und packen ihr Hab und Gut für eine mögliche Evakuierung. Alexandros Varoufakis, der dort ein Eigenheim besitzt, sieht der Zukunft positiv entgegen: „Geil, ich bin versichert! Wenn die Drecksbude abfackelt, gönn ich mir nen Porsche!“
Die Auswirkungen auf die Natur beschränken sich jedoch keineswegs auf die Wälder. Flächendeckend verdorren Felder, besonders Kleinbauern sind von extremen Ernteausfällen betroffen. Die Regierung hat mit einem Notfallprogramm finanzielle Mittel für den Bau mehrerer Entsalzungsanlagen entlang der Küste bereitgestellt, ob das Projekt rechtzeitig fertiggestellt werden kann, ist jedoch fraglich. Die Rebellion macht derweil den Staat für das Leid verantwortlich. Ein Sprecher äußerte sich dazu: „Scheiß Bullen! Klauen uns erst unsere Freiheit und dann unseren Regen!“
Auch die Menschen sind direkt von Hitze und Wassermangel betroffen. Vielerorts muss Wasser gespart werden, damit es für das Nötigste noch reicht. Direkt betroffen sind auch Kinder und ältere Menschen. Daher sind Angehörige dieser Risikogruppen dringend aufgefordert, sich soweit möglich in klimatisierter Umgebung aufzuhalten, andernfalls droht Lebensgefahr! Weiterhin kann es wegen der extremen Hitze passieren, dass Straßenbeläge aufplatzen und gefährliche Hindernisse bilden. Daher raten wir jedem Inselbewohner dringend, die Geschwindigkeit zu drosseln. Nicht asphaltierte Nebenstraßen sind aktuell die einzig sicheren Straßen.
In der Krise sehen andere jedoch Chancen. Der Absatzmarkt für Klimaanlagen boomt, die Elektronikläden können bei der Masse der Bestellungen kaum hinterher kommen. Auch die Tourismusindustrie kann satte Gewinne verzeichnen, besonders Reisen nach Skandinavien sind hoch im Kurs.
Noch dramatischer ist die Lage auf den Horizon Islands, zu denen auch Tanoa gehört. Seit die Klimaerwärmung +2°C überschritten hat, stieg der Meeresspiegel rasant an. Obwohl die Niederschläge nicht wie auf Altis ausblieben, wurde der Inselstaat zunehmend vom Pazifik verschlungen. Hunderte Quadratkilometer Ackerland versanken in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Gebiet der Horizon Islands im Meer.
Die verbleibenden Einwohner des Archipels müssen sich ins bergige, aber schlecht erschlossene Landesinnere zurückziehen. Der Export von Zuckerrohr, der einst die dortige Landwirtschaft trug, ist gänzlich zum Erliegen gekommen, da das verbleibende Ackerland für die Selbstversorgung bewirtschaftet werden muss.
In der Verzweiflung griffen die überlebenden Inselbewohner zu riskanten Möglichkeiten, um Ihre Existenz zu sichern. Plünderer suchen mit improvisierter und daher äußerst gefährlicher Tauchausrüstung nach verwertbaren Überbleibseln in den versunkenen Ruinen der alten Großstädte. Andere versuchen, sich durch Gewalt einen Platz am oberen Ende der Nahrungskette zu erkämpfen. Verschiedenste Rebellengruppierungen schieben die Klimakatastrophe auf den Staat, um sich der verbleibenden Infrastruktur zu bemächtigen.
Der wortwörtliche Untergang der pazifischen Inselkette hat politische Konsequenzen über die Region hinaus. CSAT, deren militärischer Einfluss in der Region weiterhin große politische Bedeutung hat, kündigte an, aus der Katastrophe Konsequenzen zu ziehen. China versprach, seinen Ausstoß an Treibhausgasen dieses Jahr nur zu verdoppeln anstatt zu verdreifachen.
Flugsicherheit auf Altis in der Kritik
Ein schwerer Flugunfall hat sich letzten Sonntag in der Nähe von Kalochori ereignet. Dabei stießen ein MH-9 „Hummingbird“ der Polizei und ein ziviler Hubschrauber derselben Modellreihe zusammen. Keines der insgesamt fünf Besatzungsmitglieder überlebte.
Der Unfall stieß eine Debatte über die Zuverlässigkeit der Flugsicherung an. Kritiker fordern eine strengere Kontrolle sowie gezielte Überwachung jedes Luftfahrzeuges. Zudem solle das Gesetzeswerk für die Luftfahrt überarbeitet werden, um eine solche Tragödie in Zukunft zu verhindern. Der zuständige Hauptkommissar für Straßen- und Luftfahrtsicherheit weist die Kritik zurück: „Was ist an den Regeln so schwer zu verstehen? Wir sind die Polizei, also haben wir Vorfahrt, Punkt.“
Drogenrazzia bei Kavala
Am Drogendealer nahe Syrta fand am Montag eine Razzia gegen eine Bande organisierter Drogenschmuggler statt. Die Polizei überwachte das Gebiet vorher großräumig und leitete den Verkehr um, um die Zivilbevölkerung aus der Gefahrenzone fernzuhalten. Der Zugriff erfolgte planmäßig um 20:00. Vier Schmuggler konnten festgenommen werden, es gab keine Verletzten.
In den Transportern befanden sich insgesamt fünf Tonnen Cannabis, welches sichergestellt wurde. Die viereinhalb Tonnen Rauschgift trafen eine halbe Stunde später in der Asservatenkammer Athira ein. Die Verbrennung der drei Tonnen Marihuana wurde am Abend desselben Tages für Mittwoch angesetzt. Nachdem am Dienstag eine chemische Untersuchung der 1,5 Tonnen Drogen erfolgt ist, wurden die 700 Kilogramm des berauschenden Stoffes verladen, um zur Verbrennungsanlage gebracht zu werden. Als die 2 Kilogramm Marihuana an der Anlage ankamen, wurde die Entscheidung getroffen, die Verbrennung wegen der geringen Menge von 20 Gramm abzubrechen und die 4 Gramm einfach in den Mülleimer zu werfen.
Polizeihauptkommissar Paul Nowak, der maßgeblich am Einsatz beteiligt war, freute sich über den eindrucksvollen Schlag gegen die Drogensucht: „Jaaaa, da ham wir echt viele Drogen eingesammelt. Dieses Maru—äh, Mara, äh, Mar… Diese Drogen halt. Werden nie wieder in den Umlauf kommen. *Schnief* Ey, deine Nase sieht eeeecht voll aus wie ne Kartoffel, Mann…“
Großrazzia gegen Rotlichtverstöße
Wie Polizeileitung Geralt Schlübell letzten Sonntag bestätigte, fand vorletzte Woche eine Großrazzia auf der Reeperbahn von Altis statt, „um dort für Recht und Ordnung zu sorgen“. Die Beamten drangen tief in die Feuchtstellen der Unterwelt von Altis ein. Trotz schweißtreibender Arbeit verlief der Einsatz allgemein befriedigend. „Das wichtigste bei einem solchen Einsatz ist Rhythmusgefühl. Zudem muss man flexibel sein und sollte sich nicht versteifen.“, so ein Beamter, der an der Razzia beteiligt war. „Die Razzia war wirklich sehr erregend, äh, aufregend. Letztlich haben wir dann einen beherzten Vorstoß schaffen können. Ich bin mit dem Ergebnis sehr befried—äh, zufrieden. Huch, warum ist meine Hose denn falschrum?“.
Anwalt im Alleingang
Zwei angebliche Vertreter eines Reisebüros wurden am Freitag dabei ertappt, wie sie die Tresortür der Zentralbank aufbrechen wollten. Der angegebene Grund für die Tat ist noch kurioser: Die Herren haben behauptet, eine goldene Brücke für die Verbannten der Insel bauen zu müssen. Der Auftrag, der vom Bürgermeister erteilt worden sein soll, sei dazu bestimmt, den viel befahrenen Weg von der Insel etwas erträglicher zu machen. Zur Klärung wurden die Männer zunächst in das Polizeihauptquartier Athira überführt und dort verhört. Der leitende Ermittler Nick Halden entschloss sich letztlich, die Personen mit einer mittleren Geldstrafe zu verwarnen, damit das Reisebüro nicht seine Türen schließen muss.
Kurz vor Zahlung der Strafsumme meldete sich vor dem Hauptquartier jedoch ein Anwalt zu Wort, der auch noch seinen Dienst erfüllen wollte. Da jedem Bürger das Recht auf einen eingetragenen Anwalt hat, durfte sich der Jurist mit den Gefangenen unterhalten und einen Kompromiss aushandeln. Offenbar haben die Betroffenen das jedoch anders gesehen und wollten nicht von dem Anzugträger vertreten werden. Polizeihauptkommisar Nick Halden entschloss sich jedoch, das Recht auf einen Anwalt durchzusetzen und ließ den Anwalt die Verhandlung weiterführen.
So wurde aus der Geldstrafe letzten Endes eine Haftstrafe – aber mit deutlichem Hafterlass! Die Kanzlei verbucht die Verhandlung als vollen Erfolg: „Vorher war es eine Geldstrafe ohne Erlass. Jetzt konnten wir satte 30% Erlass auf die Haftstrafe heraushandeln. Und 30 ist mehr als null!“